Freitag, 27. April 2012

Sanur - Rituale




Der Rückzug ist angetreten. Heute ging die Fahrt wieder mit dem Moped hinunter in den Süden Balis. Die Vulkane zeigten sich von ihrer besten Seite. Sonne, kaum Wolken, und nur Kühle statt Kälte. Nach den unzähligen Varianten von Nord-Süd und Süd-Nord-Routen, die ich ich inzwischen ausprobiert habe, scheint mir die heutige die absolut beste zu sein. Von Süden habe ich diese Strecke bereits gefunden, heute das erste Mal in der Nord-Süd-Richtung.
Am Ortseingang (aus Richtung Singaraja) Kintamani steht ein Hinweisschild zur Straße nach Manikliyu. Dort nach rechts abbiegen. Wenn die Asphaltstraße dann bei der Abfahrt sowohl geradeaus als auch rechts weiterführt, rechts halten. Durch Langgahan und Buahan. Hinter Buahan gibt es wieder zwei unbeschilderte Möglichkeiten. Dort die Richtung Links wählen. Man sieht wunderbar das exklusive „Hanging Gardens Hotel“ auf der rechte Seite, wenn es wieder steil bergauf geht zur Hauptstraße. Rechts, Richtung Süden, und man umfährt Ubud weiträumig genug, um nicht in den Stadtverkehr zu geraten. Folgt man den Hinweisen Sanur, dann erreicht man die Südachse an der Kreuzung „Pantai Ketewel“. Fährt man dort rechts, dann sind es nur noch ca. 10 Minuten bis Sanur.
Mir scheint, dass man auf dieser wenig befahrenen Route auch die beste Straße mit den wenigsten Schlaglöchern vorfindet. Klar, es gibt einige hässliche Löcher, aber insgesamt ist dies für Moped wie für Pkw eine entspannt zu befahrene Route, zudem mit fantastischen Ausblicken und freundlichen Menschen am Straßenrand.

In Sanur dann die üblichen Rituale. Nach der Rückkehr ins Flashbacks, wo man mir schon nichts mehr erklärt, weil man sagt, dies sei ohnehin „mein Haus“, gehe ich zu Hardy´s, um mir für das herrlich knusprige und überaus schmackhafte Ciabatta-Brot zum Frühstück den passenden Käse zu kaufen. Von all dem, was man während einer langen Asienreise so als „Brot“ vorgesetzt bekommt, ist dies schon die Krönung. Ausgenommen natürlich das selbstgebackene Sauerteigbrot, welches mir Tami in Hongkong gebacken hat, und zu meinem Geburtstag nach Bali mitbrachte. Das Rezept muss ich unbedingt noch anfordern, denn das kommt geschmacklich dem heimatlichem Brot schon sehr nah. In Bangkok weiß ich ja zum Glück, wo ich ein fantastisches, frisches Baguette bekomme. Dort werde ich die entstandene „Brotlücke“ auch noch einmal abdichten können. Der Duft des Baguettes ist so genial, dass ich es nie schaffe das Baguette unangeknabbert bis zum Appartement zu tragen. Auf Bali gibt es so ein gutes Baguette beim Bäcker vor dem Bintang Shopping Center in Seminyak.
Tja, und das Abendessen hier in Sanur war mir natürlich auch schon seit Wochen klar: Saltimbocca im Mona Lisa Restaurant. Auch ein Ritual. Es ist enorm. Dies Restaurant ist jeden Tag voll besetzt, aber die Mädels vom Service sprechen mich auch nach 2 Monaten Abwesenheit wieder wie selbstverständlich mit Namen an (Pak Jürgen), ohne lange zu überlegen zu müssen.

Am Sonntag geht es dann nach Bangkok. Unaufhaltsam also weiter in Richtung Germanien. Ich freue mich auf meine Frau, auf die eigenen vier Wände, auf all die Dinge, die es für mich hier nicht gibt (guten Rotwein!). Aber ich freue mich aber auch ebenso sehr über die Gewissheit, dass es nie so sehr lange dauert, bis ich wieder hier sein kann.

Es war diesmal wieder eine wunderbare Reise. Nun bin ich also sechzig Jahre alt.
Den Jubeltag haben die meisten meiner Freunde gemeinsam mit mir auf Bali verbracht, bei einer ausgelassenen Pool-Party. Herrlich! Ich freue mich riesig, dass dies so möglich war. Denn selbstverständlich ist es für den Spross aus einer einfachen Arbeiterfamilie sicher nicht, dass das Leben im letzten Drittel noch zum Paradies auf Erden wird.
Ich bin mir dieses außerordentlichen Glückes bewusst, und ehrlich dankbar.

Wenn Bangkok keine außergewöhnlichen, erwähnenswerten Höhepunkte mehr zu bieten hat, zu denen ich mich unbedingt wieder melden muss, dann beende ich an dieser Stelle den Blog. Ich bedanke mich bei allen Lesern für das Interesse an meinen Erlebnissen. Sollte ich mich entschließen wieder einmal zu „bloggen“, dann werde ich es sicher irgendwie kundtun. Vermutlich auf der Homepage: www.das-majapahit-geheimnis.de
  
Tschüs, bis zur nächsten großen Asienreise ab Herbst 2012 – der Jürgen     



Montag, 9. April 2012

Tauchabenteuer Maumere

Steilwände, Sichtweiten von bis zu 35 m und Highlights, wie z.B der Mimik-Oktopus, machen die 10 Tage zum Hochgenuss.


unser Tauchboot auf dem Weg zum Tauchplatz




Und hier noch ein paar Impressionen aus Maumere und von den Tauchausfahrten. Als am Abend dann die örtliche Band aufspielte und die regionale Musik zu Besten gab, die wirklich klingt wie man sich die Lieder der Südsee so vorstellt, dazu ein kühles Bintang, da kannte das Wohlgefühl kaum noch Grenzen.


Bruno auf dem Weg zum Kaffee




Delfine vor Pulau Besar

Strand beim Sea World Club

Scherenschnitt 

natürliches Kitschfoto No 1

natürliches Kitschfoto No 2

Freitag, 6. April 2012

Tauchen in Maumere/ Flores

Wings / Lion Air über Flores




Zusammen mit Bruno will ich 10 Tage nach Maumere um dort in der riesigen Bucht zu tauchen. Die Tauchplätze sollen sehr gut sein, ebenso die Bedingungen. Wir sind gespannt. Ich fahre mit dem Moped über die Insel bis zum Flughafen, Bruno hat mein Tauchgepäck mit dem Auto mitgenommen. Es klappt alles und wir treffen uns dort pünktlich vor Abflug mit Wings/ Lion Air. Die zwei Stunden mit der Turboprop ATR 72-500, die nicht so hoch fliegt und daher beste Aussicht auf die Inseln östlich von Bali bietet, sind bei der klaren Sicht ein Genuss. Lombok, Sumbawa, Komodo, Rinja, und dann die lange Küste von Flores. Man sieht wahre Bilderbuchinseln. Südsee-Feeling und Gedanken an Robinson Crusoe und Die Schatzinsel kommen auf.  


Wings in Maumere
Pulau Besar - Maumere Bay

Sonntag, 25. März 2012

erste Abreise von Freunden

Leider müssen die ersten Freunde schon wieder abreisen. Nicht alle haben ständig Ferien, so wie Bruno und ich. Schade, aber zum Glück dauert es nie sehr lange, dann sieht man sich ja schon wieder. Entweder auf Bali oder in Deutschland.

Abreise Alex, Gaby, Ingo und Jörg
Detlef packt sein Motorbike

Samstag, 24. März 2012

Was für ein Geburtstag !

Nicole Knebel und die Bademeister



Nach dem stillen Tag an Nyepi, meinem eigentlichen Geburtstag, folgt der Tag der Party. Da haben sich die Freunde ja richtig was einfallen lassen. Zuerst tauchen unerwartet Detlef und Georg auf. Na klar, Bali liegt ja um die Ecke, da kann man den Kumpel ja mal kurz mit einem Blitzbesuch überraschen. Das ist gelungen, die Freude ist groß. Am Abend dann die ganz große Comedy am Pool. Alex und Jochen kommen als Bademeister, stilecht im Schwimmbad-Outfit der Sechziger mit Unterhemd, Bermudas, Trillerpfeife und weißen Socken, und machen die Gäste mit ihren Baderegeln frisch. Dann gibt Nicole „Knebel“ im besten Kohlenpottdeutsch eine tolle Geschichte rund um den „Bintang-Buddhisten“ zum besten. Damit bin ich gemeint. Ihre „Heiligkeit“ Gaby packt noch diverse Geschenke obendrauf, dabei haben mir alle doch schon so reichlich Leckereien mitgebracht. Mit Käse, Schinken und Salami kann ich noch lange die angesammelten kulinarischen Mankos Asiens ausgleichen. Jetzt kommt noch eine Biersammlung aller auf Bali gebrauten und vetriebenen Biere hinzu.
Die ausgelassene Stimmung bei der Pool-Party, innerhalb und außerhalb des Wassers, reicht bis um 4 Uhr. Aber ich bin ja auch schon 60. Da muss man kürzer treten.

Trio Infernale
...In dem Swimmingpool nachts um halb vier ...

ein wirklich stiller Geburtstag

Der Tag der Stille, Nyepi, ist überstanden. Da man sich kaum ordentlich miteinander unterhalten kann wenn man sich nicht sieht in der Dunkelheit (Licht ist ja verboten an diesem Feiertag), sind wir alle früh ins Bett gegangen. So sind wir heute ausgeruht für die Party ab 17 Uhr.

Allen ein herzliches Dankeschön, die mir über Facebook oder e-Mail Geburtstagsgrüße geschickt haben.
Es waren so viele, dass ich nicht jedem direkt antworten konnte, zumal das bei diesem Internet in Nordbali ziemlich aufwendig ist.

In den 60s zu sein ist gar nicht schlimm. Mir tut auch jetzt nichts weh und das Bier schmeckt immer noch.

Besuch von Glenn Fiddich



Samstag, 17. März 2012

ab morgen kommen die Freunde



Nach Wochen im Cili Emas kommt nun wieder Abwechslung in mein Aussteigerleben. In den nächsten 5 Tagen werden meine Freunde und meine Frau im Resort ankommen. Sie alle wollen mit mir den „Tag der Stille“ begehen, Nyepi, Bali´s höchsten Feiertag, und rein zufällig in diesem Jahr mein 60. Geburtstag. Ein runder Geburtstag mit vielen Gästen aus der Heimat, ohne Strom, ohne das Resort zu verlassen, ohne Personal, ohne Musik, nur mit leisen Gesprächen und am Abend ohne Licht. Da wird die Party am Folgetag wohl um so heftiger ausfallen.
Derzeit beherrschen noch die Ausläufer der Regenzeit das Wetter und dies recht heftig. Auf den Bergen hat es Bäume entwurzelt, die Straßen dort oben unpassierbar gemacht, und Funk- und teilweise Telefonleitungen sind seit drei Tagen ausgefallen.
Auf einer Einkaufsfahrt in den Süden über den Osten der Insel (Amlapura), schossen an vielen Stellen Sturzbäche über die nagelneue Straße. Man hat schlicht vergessen Abflussmöglichkeiten unter dem Asphalt einzubauen. Durch Erdrutsche hat es zehn Zimmer eines Hotels in Bedugul (Zentralbali) weggerissen und auch in Kintamani sind Einwohner durch Erdrutsche ums Leben gekommen. Bei uns gingen die Wellen so hoch, dass ich meinen Mopedparkplatz vor dem Resort nach hinten verlagert habe. Durch die aktuelle Schlammwüste ist die Hauptstraße für mich derzeit kaum erreichbar. Die Wellen gingen so hoch, dass die Fischer ihre Boote an den Bäumen angebunden haben und nun schon seit drei Tagen nicht mehr zum Fischen gefahren sind. Im Nachbarort Bondalem haben sie es versucht. Die dortigen Fischer scheinen mutiger zu sein, aber sie sind offenbar auch dümmer. Drei von ihnen kamen nicht wieder zurück. 


Cili Emas Resort - manchmal rollen Köpfe


Cili Emas - die Ruhe nach dem Sturm

Freitag, 2. März 2012

Tauchen in Penuktukan

Cili Emas - Trockenfisch


Die Tage in Tejakula und Penuktukan, wo sich das nette Teluk Karang Dive-Resort befindet, vergehen wie im Fluge. Mit eigenem Tank kann ich nun die Unterwasserwelt vor dem Cili Emas Resort erkunden. Eine ziemlich deprimierende Taucherfahrung, denn das Tauchen hier mutet an wie Tauchen in einer unterseeischen Müllkippe. Durch die beiden Bäche links und rechts vom Resort werden derzeit noch ungeheure Mengen an Plastikmüll ins Meer gespült, wo sie die wenigen Blöcke verunreinigen und mit Sediment bedecken. So lange, wie diese Einleitungen nicht gestoppt sind, ist es nicht möglich die Müllmassen aus den Korallen zu entfernen. Gemeinsam mit der Organisation Reef Check Indonesia, deren Vertreter bereits im Cili Emas Resort vorgesprochen haben, soll ein gemeinsames Projekt die Einleitungen stoppen und der Müll abgefahren werden. Man darf gespannt sein, ob es erfolgreich sein wird, denn auf der balinesischen Seite fehlt derzeit noch jegliche Einsicht in die dringende Notwendigkeit von Sofortmaßnahmen. Ich bin aber noch nicht entmutigt und bereit, sobald die Einleitungen gestoppt wurden, mit täglichen Mülltauchgängen das Hausriff von der Last zu befreien, damit die vorhandene marine Vielfalt sich wieder voll entfalten kann.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Ubud ist immer wieder nett


Das erste Teilstück auf dem Moped, mit Gepäck auf dem Rücken, das zwar aufsteht auf der Mopedbank, aber doch mal zur einen oder anderen Seite zieht und das Fahren nicht zur reinen Freude macht, ist geschafft. Ich bin in Ubud und kehre mal wieder im Family Home in Tebes Saya ein. Es gefällt mir hier, auch wenn ich diesmal etwa 17 EUR für´s Zimmer bezahlen muss, weil die 10 EUR Zimmer voll sind. Die Gastfreundschaft und der Service sind phänomenal. Weil kaum etwas bevorratet ist, muss der Junge bei jedem Wasser oder Bier das ich bestelle erst mal einkaufen gehen. Er macht das mit einer riesigen Freude und Begeisterung. In Thailand hätten die nur noch eine mürrische Handbewegung gemacht: HAU AB !
Gleich nebenan liegt das „LeZat“. Bar, Restaurant und Musikkneipe in einem. Eine nette Atmosphäre, sehr freundlich, sehr angenehm. Und dort entdecke ich ein wirkliches Bali-Spitzenbier. Das Gebräu heißt „Storm“ und kommt aus Nordbali – Buleleng, da wo ich hin will. Es gibt Golden, Bronce, Stout usw. Das Zeug wird nur in kleine Flaschen gefüllt und kostet so viel wie Bintang in den großen. Aber es ist ein wirklich edles Gebräu. Heute habe ich das Golden probiert. Wirklich ein purer Biergenuss.
Wenn ich erst einmal einen Kühlschrank auf Bali haben sollte, dann ....
.... und man will ja auch wirtschaftlich die Region stützen, in der man wohnt....
...  ein Bier, nach Reinheitsgebot gebraut, ist sicher auch gesünder ... 
... die Umwelt wird weniger belastet wegen des kurzen Transportweges ...
Mir fallen bestimmt noch mehr Entschuldigungen ein, warum ich künftig auf das teurere aber perfekte Storm umsteige. 

   

Sonntag, 19. Februar 2012

Hotel am Flughafen in Bangkok

Gegen 13 Uhr verlasse ich Hua Hin. Franz bringt mich noch zum MiniBus. Es ist ein seltsames Gefühl diesmal. Der Angriff gegen uns hat offenbar Folgen. Zum Einen werde ich noch länger darüber nachdenken und natürlich dankbar dafür sein, dass wir so ziemlich alles richtig gemacht haben um relativ unbeschadet aus der Nummer rauszukommen. Was man hätte besser machen können, das haben wir auch diskutiert. Sollte im Wiederholungsfall die Kontrolle gewahrt bleiben können, dann würden wir mit Geschwindigkeit direkt auf den Angreifer zufahren, so dass er an seine Deckung denken müsste und nicht mehr daran, wie er einen von uns vom Moped schlägt. Der zweite, nachhaltige Aspekt wird sein, dass ich für vermutlich lange Zeit nicht mehr so unbeschwert in Asien unterwegs sein werde, wie ich es seit 32 Jahren nun schon regelmäßig bin. Davon alleine in den letzten 4 Jahren sogar insgesamt 2 Jahre. Die Attacke wird nachwirken im Kopf. "Asien ist sicher", wird nicht mehr ganz so hoch aufgehängt in den Gesprächen.
Ich habe den Hergang im HuaHinForum eingestellt. Schon nach drei Tagen hatten fast 500 Leute den Bericht gelesen und es gibt auch schon diverse Kommentare, die belegen, dass unsere Erfahrung absolut kein Einzelfall war.

www.huahinforum.com/viewtopic.php?f=1&t=20072#p246817

Um insbesondere Deutsche Urlauber zu warnen, werden wir die Details auch noch der deutschen Botschaft mitteilen, die dann zu ermessen hat ob sie einen Reisehinweis für die Region über das Auswärtige Amt veranlassen wird, oder nicht.

Ich sitze nun im "The Great Residence Hotel". In 5 Stunden sendet hoffentlich die Rezeption den Wake-Up-Call an mein Telefon, denn um 4 Uhr will ich zum Airport. Dann geht es zurück nach Hause - nach Bali -. Ich freue mich schon auf die vertraute Umgebung. Zuerst in Sanur, dann in Ubud, und in drei Tagen, wenn ich mit dem Moped wieder über die Berge gefahren bin, auch endlich wieder bei den Freunden im Cili Emas Resort in Tejakula.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Die Thai Polizei - dein Feind und Gegner

Obwohl wir sicher waren, dass wir uns diesen Gang wegen vorprogrammierter Sinnlosigkeit ersparen können, sind wir auf Drängen von Pen, der Frau von Franz, doch zur Polizei gefahren um unseren Bericht abzugeben. Zuerst bei der Station, in deren Bezirk der Überfall passiert ist. Dort erklärt man sich für nicht zuständig und schickt uns, auch wegen der Schwere des Delikts, nach Hua Hin. In der Dienststelle spricht Pen einen Uniformierten an. Der geht, ohne sie auch nur anzusehen, zu einem Fernseher am Ende des Raumes und schaut lieber auf den Bildschirm. Dann lässt sich ein junger Polizist kurz schildern worum es geht und trägt den Namen von Franz in ein Formular ein. So vorbereitet werden das Formular und der Reisepass von Franz an einen Polizisten mit höherem Rang weitergegeben. Der schreibt nun noch das Alter von Franz hinzu. Man will die Schürfwunden und Prellungen sehen, und das gleich mehrmals, und besteht auf einem Arzt-Attest vom Hospital. Ohne dies könne nichts bearbeitet werden. Man ist offenbar auch enttäuscht darüber, dass uns am Ende nichts geraubt wurde. Für einen weiteren Polizisten im Office ist der Job so interessant, dass er mit dem Kopf im Nacken schläft. Das erkennbar geheuchelte "I´m so sorry" von einem der kurz zugehört hat und sich dabei übertrieben ans Herz fasst, ist große Schauspielerei. Ein insgesamt bezeichnendes Bild von der Truppe. Ich frage mich was wäre, wenn Franz, so wie ich, völlig ohne Blessuren aus der Sache herausgekommen wäre. Hätte man dann gar keine Meldung über den Überfall abgeben können? Es scheint so. Pen zur Liebe besorgt Franz noch das Attest und muss dafür auch noch 300 BHT bezahlen. Was soll das? Das ist nun wirklich Geld, was zum Fenster herausgeworfen ist. Niemand in der Dienststelle ist in der Lage in diesem Fall auch nur das Geringste zu ermitteln. Selbst ohne Polizeiausbildung fallen mir spontan die Fragen ein, die ich gestellt hätte:

- Erinnern Sie sich an die Täter, können Sie Angaben zu deren Aussehen machen?
   (Rasse: Thai-Farang-Schwarzafrikaner, Kleidung, Größe, ungefähres Alter)
- können Sie das Moped der beiden beschreiben?
- aus welcher Richtung kamen die Täter und wohin sind sie geflüchtet?
- was war das für ein Knüppel, den sie als Waffe benutzten?

Zu all dem hätten wir etwas sagen können, aber es ist hier nicht von Interesse.
Man notiert nicht einmal meinen Namen, als beteiligter Zeuge des Hergangs.
Autos zu durchsuchen und Farangs wegen fehlender Papiere und Helme abzukassieren, das bringt was ein. Aber doch nicht so etwas.
Der Tag trägt nicht dazu bei, dass ich mehr von Asien verstehe. Ich kann nur zur Kenntnis nehmen was ist, und das verstört eher. Niemals möchte ich auf die hiesige Polizei wirklich angewiesen sein. Und so, wie ich schon im Taucherkrimi „Die Schuld der toten Taucher“ die Thai-Polizei wegen offenbarer Sinnlosigkeit ihres Einsatzes von den Ermittlungen ausgeschlossen habe, so bestätigt sich es jetzt hier in der Realität. 

Mittwoch, 15. Februar 2012

Stille Tage in Hua Hin


Franz in Pak Nam Pran

Mopedfahren, gut essen, nette Gespräche und gut gekühltes Bier am Abend, so vergeht die Zeit bei Pen und Franz im Emerald Resort in Hua Hin. Diese Zeit war ja auch als Erholungsphase nach der Reise durch Malaysia, Vietnam, Laos und Ostthailand gedacht.
Gestern waren wir an dem schönen Strand von Pak Nam Pran. Die vielen Hotels sehen zumeist völlig leer aus. Warum fehlen hier die Gäste? 
Die Polizei winkt uns an den Straßenrand. Ich rechne schon mit 200 BHT unnötiger Gebühr, denn wir haben unsere Helme nicht auf. Aber es geht um offenbar wichtige Japaner, die in zwei Kleinbussen herangekarrt werden und in einem Restaurant einkehren. Als alle ausgestiegen sind dürfen wir weiterfahren – ohne Helm.

Heute wollen wir in Richtung Wat Huay Monkol und weiter auf der schönen Straße zu den Vineyards in den Hua Hin Hills. Nicht um Wein zu trinken, aber die Gegend ist einfach schön. Ein paar hundert Meter hinter der großen Kreuzung, an der unser Weg die Hauptverbindung zwischen Nord- und Südthailand kreuzt, werden wir von einem Moped überholt. Mir fällt auf, dass der Beifahrer sich ungewöhnlich dicht an den Fahrer geklammert hat. Die beiden fahren zügig an uns vorbei. Links und rechts nichts als Ananasfelder. Als ich das Moped der beiden am Straßenrand stehen sehe, denke ich: „Aha, erst rasen, dann kommt die Panne. Und jetzt braucht ihr Hilfe.“
Doch ganz schnell wird uns klar, dass die absolut keine Hilfe benötigen, sondern eher wir. Der eine schwingt nämlich ein ca. 1,20 m langes Kantholz und rennt in unseren Fahrweg. Er will Franz, der vorne fährt, damit vom Moped schlagen. Wir sind in einen waschechten Überfall geraten.
Unglaublich. Um 11 Uhr vormittags, auf einer relativ häufig befahrenen Straße. Jetzt wird es also ernst. Zuerst für Franz. Er kann dem Schlag ausweichen, rutscht aber durch die heftige Lenk- und Bremsbewegung mit dem Moped seitlich weg und stürzt auf die Straße. Ich kann mich nicht ganz genau erinnern, denn alles ging so schnell, aber ich vermute, dass das umstürzende Moped auch dem Angreifer die Beine weggerissen hat, so dass er plötzlich auch auf der Straße liegt. Franz ist unglaublich schnell wieder auf den Beinen und hat zudem jetzt das Kantholz des Angreifers in der Hand. Ich stehe etwa fünf Meter dahinter und versuche die Situation einzuschätzen. Der Mopedfahrer ist auf jeden Fall (noch) nicht beteiligt. Das Moped von Franz liegt mitten auf unserer Fahrbahnseite. Franz steht daneben, auf der Gegenfahrbahn liegt der Straßenräuber.
Als ich sehe, dass der wieder aufstehen will, muss ich Franz zur Hilfe kommen. Am besten erscheint mir, das Moped dazu als Waffe zu benutzen, etwas anderes habe ich ja nicht. Ich gebe Gas und fahre direkt auf die Beine des noch liegenden Angreifers zu, zwischen Franz und den Typen. Ich höre Franz, wie er sagt: „Ich schlag´ den jetzt platt.“ Ich kann dem Kerl vom Moped aus noch einen leichten Tritt verpassen. Offensichtlich verliert Franz das Kantholz wieder. Aber es wird auch nicht mehr gebraucht. Der Fahrer muss irgendwie neben den anderen gelangt sein. Der steigt schnell auf, und die beiden ergreifen die Flucht in die Richtung, aus der sie und wir gekommen waren. Franz hat mehrere Schürfwunden, die wir beim nächsten Geschäft mit Wasser und Pflaster notdürftig verarzten.
Wir fahren weiter zum Weingut. Die Gedanken kreisen aber weiter um diesen Überfall, der alles andere als eine Lapalie war. Wer mit einem Kantholz einen fahrenden Mopedfahrer von seinem Gefährt schlagen will, der nimmt zumindest billigend in Kauf, dass er ihn dabei tötet oder zumindest schwer verletzt. Und das hat mit Touristenabzocke, Betrügereien und Kleinkriminalität nichts mehr zu tun. Das ist mindestens eine Kategorie heftiger. Anzeige zu erstatten hat bei der Thai-Polizei keinen Sinn, es würde ohnehin nicht ermittelt. Wir haben auch das Kennzeichen nicht und ich habe kein Foto gemacht. Im Kopf lief das Notprogramm, da denkt man offenbar nicht rational.
Nach dem guten Ende dieses üblen Abenteuers werden wir uns heute mal einen schönen Irish-Coffee gönnen. Das Bierchen wird um beer o´clock auch besonders gut schmecken. Es hätte ja heute durchaus auch etwas Undefinierbares aus der Schnabeltasse sein können, im Hospital von Hua Hin.

Samstag, 11. Februar 2012

Bangkok - es ist wie nach Hause kommen

Straßenszene bei McDoof


Hier sind gewaltig viele Touristen in der Stadt. Oder kommt mir das nur so vor, weil ich jetzt länger in fast tourifreien Regionen unterwegs war?
Das ehemals bei Thais schwer angesagte Großkaufhaus MBK wirkt inzwischen wie ein Touristenmagnet, mit entsprechendem Angebot. Aber das Wasabi-Pulver für die Küche im Cili Emas Resort auf Bali bekomme ich wenigstens noch. Auf dem Rückzug kaufe ich im Siam Paragon Brot und im Big C die Butter und die Leberwurst. Das morgige Frühstück ist gesichert.

Business as usual in BKK
Bei Swenssen´s bestelle ich mir meine liebste Eiskreation – Gold Rush - .
Das Mädel wiederholt meine Bestellung fragt nach, wie viele davon ich möchte „Eins?“. Mit den Fingern zeigt sie noch zwei und drei an. Weil die Frage so dermaßen dämlich ist, antworte ich ihr mit „Zehn“. Sie guckt völlig verstört und wiederholt dann ihre Frage wie viele Eis ich möchte „Eins?“.
Nach den hiesigen Maßstäben verliere ich jetzt mein Gesicht und werde zur Unperson, denn meine Stimme wird unangemessen laut. Um ehrlich zu sein, ich schnauze sie an: „Ja, natürlich EINS! Wie viele Leute bestellen denn hier gleich Zwei oder Drei, wenn sie Eis essen wollen? Wenn ich das gegessen habe und noch eines möchte, dann sage ich schon Bescheid.“
Von diesem Augenblick an rechne ich mit ihrer abgrundtiefen Verachtung, denn laut werden geht hier gar nicht. Das hätte ich wissen müssen. Ich bereue meinen Fauxpax auf der Stelle. Ganz besonders, als sie unglaublich freundlich das Eis bringt, Wasser nachschenkt, um den Tisch herum sauber macht und mich zwischendurch fragt, ob das Eis schmeckt und alles in Ordnung sei. Mir fallen unzählige Varianten ein, wie ich ihre Gehirnzellen sehr viel netter dazu hätte anregen können, über ihre unsinnige Frage nachzudenken. Vielleicht auch über die Tatsache, dass Eis schmilzt, wenn es länger steht. Ich entschuldige mich anonym dadurch, dass ich an der Kasse Trinkgeld in die Tip-Box werfe. Und von Asien verstanden habe ich, dass man hier auch ganz subtil, aber wirkungsvoll, mit Höflichkeit gemaßregelt werden kann, wenn man Grenzen verletzt.
Aber ihre Frage war doch auch wirklich zu blöd, oder?

Im Stau leichter Vorsprung für das TukTuk


Der Preis für das Appartement im Starry Place ist von ehemals 19,-EUR auf inzwischen 28,-EUR angestiegen. Das liegt aber nur zum Teil daran, dass die hier die Preise angehoben haben. Der Euro-Wechselkurs ist um viele Punkte ungünstiger als vor Jahren. Ich finde es unglaublich, das griechische Steuerhinterzieher und einzelne Politiker dort, auf diese Weise indirekt Einfluss auf meine Reisekasse ausüben können. Und dafür beschimpfen uns einige griechische Medien und Protestierer auch noch als Nazis. Die haben auch ihr Gesicht verloren. Großflächig. Bis runter zu den Füßen. 


ein Mönch drängelt nicht

Donnerstag, 9. Februar 2012

letzter Tag in Ubon Ratchathani

Ich besuche noch das OTOP – Center. OTOP steht für „One Tambon – One Product“. Die Kampagne gibt es landesweit und soll übersichtlich die regionalen Erzeugnisse eines Distrikts (Tambon) präsentieren. Eine gute Idee, und nicht nur für die Farangs interessant. Auch einheimische Reisende bringen gerne Geschenke aus anderen Landesteilen mit, die für die Region typisch sind.

OTOP - Center
Die Fahrt geht noch einmal durch weite Teile die Stadt. Dann fahre ich noch zum Flughafen. Ich will wissen, ob man im Fall der Fälle laufen könnte. Es geht, aber mit Gepäck bitte wirklich nur im äußersten Notfall. Sehe mir den Check In an und weiß für morgen dann schon eimal Bescheid.


Baguette und Leberwurst waren so dermaßen lecker, dass ich noch einmal zu den Einkaufsmärkten hinaus fahre. Das beste Baguette gibt es im Big C. Dann rüber zu Tesco Lotus an die Fleischtheke. Die nette Verkäuferin macht mir ein Sonderangebot für Käse. Allerdings müsste ich dann für mehr als 300 BHT  (7,50 EUR) Käse kaufen. Nein, das ist zu viel. Ich nehme den geschnittenen Räucherschinken von der Thai German Meat Production und ein kleines Stückchen Edamer Käse. Jetzt habe ich wieder was zum Schlemmen und ein Spitzensandwich zum Frühstück. Am Mittag esse ich zum ersten Mal wieder Tom Yam Suppe, und zwar gemischt – mit allem. Allerdings waren sowohl die Tintenfischstücke, als auch die vom Schwein kaum genießbar. Hier wurde eindeutig das verwendet, was ich normalerweise abschneide. Ich will aber nicht meckern, denn ich lade meine E-Card zum Einkauf im Food-Center mit 50 BHT, und 50 BHT bekomme ich auch wieder zurück, als ich das Restguthaben einlösen will. In Anbetracht der nicht so tollen Suppe bin ich Schwein, ich gebe es zu, und stecke die 50 BHT ein. Wäre das Essen einwandfrei und lecker gewesen, ich schwöre es, ich hätte den Irrtum aufgeklärt.

Um 15 Uhr holen Darren und sein Frau wie vereinbart das Moped ab. Ihre Vermietfirma für Pkw und Mopeds heißt Jay Jay. Die Preise sind hoch, aber offenbar haben die beiden den Laden wunderbar im Griff.

Internetseite von Jay-Jay

Mittwoch, 8. Februar 2012

Ubon Ratchathani - die Stadt am Moon (Mun) -Fluss

Art and Cultur Center in Ubon Ratchathani

Der Moon (Mun) - River ist auch ein Zufluss des Mekong. Beim Zusammenfluss der beiden, in Khong Chiam, entsteht der sogenannte „Zwei-Farben-Fluss“, denn das Wasser des Moon ist graugrün und der Mekong schlammig braun. Bei der Vorüberfahrt am riesigen Sirindhorn-Stausee, der aussieht wie ein Meer, weil man im Morgenlicht kein gegenüberliegendes Ufer erkennen kann, ist mir aufgefallen, wie ungewöhnlich klar das abfließende Wasser ist.
Ubon ist voller schöner Tempel. Allerdings stelle ich bei mir fest, dass ich nicht unbedingt mehr in jeden hineinrennen möchte. Aber zumindest einen sehe ich mir ausführlich an, das Wat Nong Bua. Der Chedi ist dem in Bodhgaya /Indien nachgebildet, dem Ort von Buddhas Erkennen aller Zusammenhänge (Erleuchtung) und damit dem Entstehungsort des Buddhismus. 

Chedi im Wat Nong Bua


Im Chedi Wat Nong Bua

Glockenturm des Wat Nong Bua

Auch die Khmer-Ruinen in der Umgebung der Stadt reizen mich nicht so, dass ich stundenlang dafür durch die Sonne fahren würde mit meinem Moped. Bin ich jetzt an dem Punkt, dass ich satt bin von Sehenswürdigkeiten? Es ist gut möglich. Nach 32 Jahren Asienreisen und dieser vierten ½ Jahres - Tour, wäre das sicher vorstellbar. Dafür erlebe ich andere Dinge. Das ganz normale Stadtleben. Den Straßenverkehr zum Beispiel. Wenn man ausgiebig daran teilnimmt, lernt man auch etwas über Asien. Ich erfahre, wie die Menschen mir in Regionen begegnen, in denen sich kaum Touristen aufhalten. Ich mache eine Kaufhaus-Tour. Big C, Makro und Tesco Lotus stehen auf dem Programm, denn heute ist Shopping angesagt. Allerdings in bescheidenem Rahmen. Ich kaufe 2 Unterhosen, 3 Paar Socken und zwei schöne, halblange Sommerhosen für insgesamt 21 EUR ein. Auch hier ist zu spüren, dass sich die Verkäufer eher verstecken möchten, als mich zu bedienen. Ganz anders als in der Großstadt Bangkok oder in Touristenorten. Es ist nicht Faulheit, was dahinter steckt, sondern die Unsicherheit im Umgang mit dem Fremden, der wahrscheinlich ihre Sprache nicht spricht, und weil sie selbst beim Englischunterricht gefehlt haben, bzw. die Möglichkeit dazu nicht hatten. Sobald aber jemand Englisch spricht, will er das auch gerne anbringen. Wie die Verkäuferin die mir eine Leberwurst verkauft. Sie spricht hervorragend Englisch. Ich frage nach einer kleineren Wurst. Die große sei mir zu viel und ich möchte nicht so fett werden. Leider gibt es nur die, sagt sie lachend. Nach einer Runde durch den Markt stehe ich wieder vor der Wursttheke, denn es fehlt noch der Belag für das frische, ungesüßte, knusprige Baguette. Sie freut sich, schaut alle vorhandenen Qualitäts-Leberwürste der Thai German Meat Production nach dem Haltbarkeitsdatum durch, und gibt mir die Frischeste. Ich hoffe das zumindest, denn ich kann die Thaischrift ja nicht lesen. Wenn sie mir die älteste raussucht, weil die ja zuerst weg muss, dann versteckt sie das zumindest unauffällig, mit ihrer bemerkenswert kundenfreundlichen Art.

Ab und zu sieht man die hier lebenden Farangs mit ihren Thai-Frauen beim Einkauf. Es wirkt dann immer so, als führten die Frauen die Männer an einer unsichtbaren Leine durch die Regalreihen. Die Damen haben eindeutig das Sagen. Ein Deutscher, ich höre das, weil er mit seiner Dame Deutsch spricht, ist von der Fleischabteilung kaum weg zu bekommen. Jeder Braten wird begutachtet und von unten nach oben gezerrt. Ich habe schon alles erledigt, da sehe ich ihn immer noch in der Kühltruhe wühlen. Gleich erfrieren ihm die Arme. Er hat schon viel gelernt von seiner Thai-Frau. Denn die müssen auch immer jedes einzelne Teil nervtötend lange begutachten. Bei den Shrimps stehen gleich drei Frauen, die jedes Tier ausgiebig biegen und beriechen, bevor es in den Korb kommt oder wieder zurück ins Eiswasser. Würde man eine Lupe an diesem Stand aufhängen, sie würde rege genutzt. So kann sich ein Einkauf mit Thaibeteiligung mächtig hinziehen. Vor allen Dingen, wenn noch frisches Obst und Gemüse hinzukommen.


Wagen für die Wachskerzenprozession
Ich habe selten ein Leberwurstbrötchen so genossen. Immerhin liegt das letzte  3 1/2 Monate zurück. Ein Hochgenuss. Der hochgelobte Italiener "Risotto" bringt allerdings nur eine unterdurchschnittliche Pizza auf den Tisch. Der Teig ist gut. Aber offenbar will man keinen teuren Käse einkaufen. Und so wird die dürftige Pizzaauflage unter irgendeinem Scheiblettenkäse ohne Geschmack verklebt. Kein Vergleich mit den beiden 'spitzen Pizzen' in Siem Reap und Ubud. 




die Prozession ist erst im Juli - Zeit für ein Schläfchen

www.travelisaan.com/ubon-ratchathani-thailand/


Dienstag, 7. Februar 2012

Raus aus Laos - rein in Thailand

Vor dem Phonesavanh GH steht eine KTM Adventure mit Berliner Kennzeichen. Da wäre es wirklich interessant, mehr über die Fahrtroute zu erfahren.
Die Unfreundlichkeit im  Phonesavanh GH kennt kein Grenzen mehr heute morgen. Ich gehe an die Rezeption. Der junge Typ sitzt da und blickt mit stoischem Ausdruck an mir vorbei. Auf mein ‚Sabaidee’ kommt ja schon keine Antwort. Kann man mit offenen Augen so fest schlafen? Ich halte dann den Schlüssel irgendwann in seine Blickrichtung. Er nimmt ihn ohne Worte. Ich sage: „I want to check out“. Keine Reaktion. Bin dann so gegangen. Leider hatte ich am Vortag schon bezahlt. Auch vorne, als ich auf meinen Abholer gewartet habe, hat mich am Tisch keiner gefragt, ob ich Frühstück möchte oder Kaffee. Die Bude ist wirklich das Allerletzte. Ich schreibe nichts mehr was niedermacht in Foren wie Tripadvisor oder Holiday Check. Schlechte Kritiken stelle ich nur dann noch ins Netz, wenn man mich richtig abzocken will. Das war ja da nicht. Sollen die anderen ihre eigenen Erfahrungen machen. Der bestellte TukTuk-Fahrer kommt nicht. Ich gehe los und habe nach 3 Minuten einen von der Straße. Als wir beim VIP-Busterminal für internationalen Busverkehr ankommen, steckt er das zusammengerollte Bündel an kleinen KIP-Scheinen ein, ohne es nachzuzählen. Vielleicht überzahlen Touristen ja grundsätzlich den normalen Fahrpreis.
Jetzt will ich erst einmal Kaffee trinken und vielleicht ein Baguette-Sandwich frühstücken, wenn die mir garantieren, keinen Ketchup darauf zu drücken. In dem kleinen Restaurant an der Busstation, an dem riesengroß „Breakfast“ dran steht, werden gerade die Tische geputzt. „Sorry, not open yet“. Es ist 8 Uhr, die Busse fahren bereits seit 15 Minuten in alle Richtungen. Ja, wann wird denn hier gefrühstückt? Und ist dieser Laden überhaupt ein Angebot für die Busgäste? Das ist auch Asien. Der Tuk Tuk Fahrer hat mich schon nicht abgeholt, weil ihm das am Ende doch noch zu früh erschien. Am Busterminal ist zwar der Fahrbetrieb heftig im Gange, aber für die Restaurantbetreiber ist das einfach noch zu früh.
Die Formalitäten bei der Ausreise Laos und Einreise Thailand gehen zügig und reibungslos. Der Eisverkäufer ist ein Betrüger. Man kauft ein Eis, und er versucht das Wechselgeld nicht korrekt herauszugeben. Definitiv kein Versehen, sondern Strategie, denn ich beobachte eine ganze Weile, dass er bei allen Kunden diese Probleme verursacht. Mein Magnum kostet 45 BHT, ich gebe 1000. Er gibt mir 900 zurück und fragt, OK? Natürlich nicht. Dann wird nach jedem weiteren kleinen Schein eine Pause gemacht, in der Hoffnung ich könnte OK sagen. Bei dieser schmierigen Masche lasse ich mir auch noch die letzten 5 BHT rausgeben. Er schimpft und nuschelt auf Thai. Ich verstehe kein Wort, aber es klingt nicht freundlich. Bei der Abfahrt fehlen noch Fahrgäste. Man wartet 5 Minuten, man diskutiert angeregt, aber dann geht es auch weiter, ohne dass man bei den Immigrations mal nachgefragt hätte ob ein Passagier Probleme hat. Wer also Passprobleme hat, der verliert möglicherweise auch seinen Bus.
Das Phadaeng Mansion in Ubon Ratchathani verdient seinen guten Platz im Tripadvisor Ranking. Sehr sauber, sehr gut organisiert. Nach Vietnam und Laos der reine Luxus, und das für einen günstigen Zimmerpreis. (500 BHT = 12,- EUR).
thephadaeng.blogspot.com

Das Wechseln von 200 Schweizer Franken hat in einer Bank etwa 30 Minuten gedauert. Wohlbemerkt, reine Bearbeitungszeit, denn ich war als Farang bevorzugt sofort an der Reihe. Mit der daraus resultierenden finanziellen Baht-Ausstattung kann ich für 2 Tage ein Moped mieten, was hier ebenfalls sehr teuer ist im Landesvergleich. Bei Jay Jay bezahle ich 250,-BHT für einen Tag. Und wir dachten schon Laos wäre teuer. Ich begebe mich auch gleich in den Stadtverkehr, der hier aber noch relativ durchschaubar ist. Trotzdem. Wenn ich mir vor ein paar Jahren vorgestellt hätte, dass ich durch so eine Stadt fahren müsste, dann wäre ich verzweifelt. Unvorstellbar.
Ich erkunde die Umgebung per Moped und sehe das Restaurant ‚Risotto’. Das soll ein super Italiener sein, mit fantastischen Pasta-Gerichten und der besten Pizza im Isan, diesem östlichen Landesteil von Thailand. Das werde ich morgen testen.

Montag, 6. Februar 2012

Letzter Tag in Pakxe

Tempel werden mit traditionellen Materialien gebaut : mit Beton!



Ach ja, bevor ich´s vergesse, Pakxe spricht man übrigens so aus: Paxé

Heute sind alle die Ausfahrtstraßen aus der Stadt dran, die bisher von mir noch nicht befahren wurden. Zuerst nehme ich die westliche Mekongseite und fahre auf der Straße nach Vangtau in Richtung Thailand. Die Landschaft ist öde, an den Straßenrändern nur Werkstätten und trockenes Land. Nach 15 Kilometern drehe ich wieder um. Das Gleiche auf der Straße in Richtung der 4000 Inseln, den Khong-District. Hier sieht man aber außer einem netten Tempel und einer Kaserne mit vielen Soldaten in deren Umgebung, wenigstens noch die Berge auf der gegenüberliegenden Mekongseite, an denen entlang wir zum Vat Pu gefahren sind. Jetzt kann ich auch sagen, dass diese Tour auf der 14A nicht mehr zu toppen ist. Dies ist der Moped-Tipp für Pakxe an alle, die nicht eine ganze Woche Zeit haben um alles abzufahren.
Eigentlich habe ich um die Mittagszeit mit der Mopedfahrerei abgeschlossen. Die Sonne brennt auch zu heftig um noch länger herumzukurven. Aber ich muss den Jörg noch rächen. Die Mopedverleiherin hat ihm keinen einzigen schlappen KIP für die Rückgabe seines Mopeds mit fast vollem Tank nachgelassen. Darum wird mein Benzin jetzt bis zum vorletzten Tropfen verbrannt, mit dem letzten muss ich ja da noch vorfahren können. Mopedmiete und Benzin kosten in Laos übrigens mehr als doppelt so viel wie in Thailand.
Also gut, sehe ich mir mal den Golfplatz von Pakxe an, obwohl mich Golf ähnlich viel interessiert wie Wrestling oder HallenJoJo, nämlich überhaupt nicht. Aber der Platz liegt schön am Mekong. Als ich das satte Grün der Anlage in der verdorrten Umgebung ausmache, denke ich, dass hier der Betrieb eines Golfplatzes, angesichts der extremen Trockenheit in der regenfreien Zeit, ein ähnlich hirnrissiger Schwachsinn ist, wie der Betrieb einer Skihalle in der Wüste von Dubai. Die gelangweilten Reichen erlauben sich mal eben den Luxus, ein ganz klein wenig vom Weltklima zu versauen, bzw. wertvolle Ressourcen zu verplämpern. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Ich sehe mir noch das Mekong Paradise Resort an. Eine nette Anlage direkt am Fluss mit Zimmerpreisen um 60 – 70 USD. Würde ich hier einziehen, wäre ich vermutlich der einzige Gast. In den anderen großen Hotels sieht es ähnlich ausgestorben aus. Dennoch gibt es in der Stadt gleich fünf oder sechs Großprojekte, die nach Hotelneubau aussehen. Wann sollen die ausgelastet werden und durch wen? Tourismus im großen Stil ist hier sicher nie zu etablieren. Die Sehenswürdigkeiten sind zu begrenzt und zu wenig spektakulär. Mit Sex und Spielhöllen könnte man Thais, Vietnamesen und Kambodschaner vielleicht über die Grenzen locken. Möglicherweise kommen aus diesen Kreisen ja die Investoren? Es bleiben Fragen offen, wenn man die Protzbauten sieht. Möglicherweise setzen die Geldgeber ihre Millionen, wie bei den unzähligen Resortprojekten im Norden Thailands in denen keine Gäste wohnen, ganz bewusst in den laotischen Sand. Sie wollen damit einfach nur zeigen, dass sie über derart enorme Finanzmittel verfügen, dass sie sich sogar solche kaufmännisch idiotischen Projekte leisten können. So etwas kommt hier tatsächlich gut an. Denn Geld spielt in den hiesigen  Gesellschaften in bedeutend größerem Maße eine Rolle als im Westen.

Mein gestriger Versuch mir eine Currywurst zu basteln ist kläglich gescheitert. Mein Bausatz hatte an einer entscheidenden Stelle einen nicht auszugleichenden Fehler. Was passiert ist? Ich bestelle mir die gut aussehenden Lao-Würstchen, die als Spezialität angepriesen werden. Dazu eine Portion Pommes. Die Bestandteile für eine gute Currysoße stehen im Dao Linh Restaurant auf jedem Tisch. Eine erstklassige, reine Tomatensoße, die eher an Tomatenmark erinnert aber keinesfalls auch nur annähernd an Ketchup. Chilli als Pulver, Paste und Soße. Die Chillisoße  i s t  aber Ketchup und kommt auf keinen Fall an die Mischung. Dazu Soja- und Fischsoße zum salzen. Die Pommes kommen zuerst auf den Tisch und meine Alchemistenküche wird eröffnet. Ich mixe und trickse, bis die rote Soße einen perfekten Geschmack hat. Eine Fritte nach der anderen wird eingetaucht, während ich auf die Würstchen warte. Als sie hingestellt werden geht das Herz auf. Optisch einwandfrei. Angeschnitten sehen sie aus wie gute Bratwurst oder trockene Mettwurst. Ich bin ein Genie. Endlich gibt es auch in Asien gute Currywurst. Dann kommt der Augenblick der Wahrheit. Gelungen? NEIN! Die Spezialwürste sind, wie sollte es auch anders sein, süß. Rettungsversuch. Ich ertränke die Würste in Fischsoße, lege sie förmlich in der Salzlake ein, und schütte den Inhalt aus dem Topf mit Chillipulver darüber aus. Das Fazit dieses Versuchs ist eindeutig: Man kann Süße nicht mit Schärfe oder Salz überlagern, sie ist beständig. Hätte ich mir doch nur das gegrillte Huhn bestellt. Wenn ich daraus runde Scheibchen heraus geschnitzt, die dann in die Soße getunkt und mit ´ner Fritte zusammen in den Kopf geschoben hätte, dann wäre ich verdammt nah dran gewesen, an der Currywurst. Da das gesamt Team vom Dao Linh Restaurant heute und morgen zum Vat Pu Fest gefahren ist, wird ein zweiter Versuch nicht mehr möglich sein.
Das Guesthouse ist bezahlt. Ich sage noch Bescheid, dass der billige Plastikstuhl im Zimmer hinüber ist. Mache das geschickt, indem ich den Chef zuerst frage, ob er der Ansicht wäre ich sei zu fett. Erst als er vehement verneint erzähle ich ihm, dass der Stuhl unter mir zusammengebrochen ist. Man kann das Phonesavan GH auf keinen Fall weiterempfehlen. Es ist extrem schmutzig, das Personal ist z.T. unfreundlich, die Zimmerausstattung erinnert sehr stark an den heimatlichen Sperrmüll, und im Ortsvergleich ist der Zimmerpreis mit 100.000,- KIP erheblich zu hoch.   
Beim VIP-Busterminal hinter dem Stadion, ca. 2 km entfernt, kaufe ich das Ticket für den morgigen Frühbus nach Ubon Ratchathani. 60.000 KIP (6,-EUR), Abfahrt 8:30 Uhr.
Gleich gebe ich dann noch das Moped zurück. Die Honda Wave 100 ist fast auf den Kilometer genau 500 Kilometer mit mir durch ein kleines Teilstück von Laos gerollert, ähnlich so viel, wie die bei dieser Tour insgesamt gefahrenen Buskilometer im Land.


Tschüs Beer Lao - Tschüs Pakxe

Sonntag, 5. Februar 2012

Auf einer Sandpiste bis an den Mekong

Das stinkende Brunnenwasser aus dem Hilltribe-Dorf auf dem Bolaven Plateau hat mir nichts angetan. Alles ist in bester Verdauungsordnung. Zum Frühstück genehmige ich mir, neben dem herrlichen Dao-Kaffee vom Plateau, eine Suppe mit „gerollten Nudeln“. Ich sehe, dass in die Suppe quadratisch ausgerollter Nudelteig von ca. 2 x 2 cm geworfen wird. Diese Stücke rollen sich durch die Hitze der Brühe zusammen und man erhält die gerollten Nudeln. Mit dem sehr zarten Hühnerfleisch, der bereitgestellten salzigen Fischsauce und der täglich frisch produzierten Cilli-Paste, wieder einmal ein Hochgenuss der Sonderklasse. Schade, dass es auf meiner Reiseroute nicht überall so fantastische Frühstückssuppen gibt. Vielleicht plane ich die nächste Reiseroute nach den jeweils vorhandenen lokalen Frühstückssuppen-Möglichkeiten. In den meisten Ländern Südostasiens ist das ja glücklicherweise eine Option. Aber ich bin ja auch meist längere Zeit in Indonesien, und da sieht es dann kulinarisch leider anders aus.
Die Suppen bedeuten immer viel Arbeit. Den Sud am Vortag vorbereiten, frisches Gemüse und Huhn, Fisch oder Fleisch kaufen und schneiden, die Vielzahl an Gewürzen vorbereiten, denn die guten Suppenköche nehmen keine aus dem Supermarkt, Nudelteig herstellen. So ein thailändisches Pad Thai oder indonesisches Nasi Goreng ist da bedeutend schneller zusammengerührt. Für mich ein Graus, aber auch diese Gerichte haben bekanntlich ihre Fans.


Mekong bei Boungkha


Ich starte gleich vom Dao Linh Restaurant in Richtung Norden, fahre über die französische Brücke in Richtung Flughafen Pakxe. Die Straße ist überhaupt nicht stark befahren. Vielleicht, weil heute Sonntag ist. Aber es ist wieder extrem heiß. Nach etwa einer Stunde sehe ich den Abzweiger nach Bounkha und Maising Samphan. Diese beiden Orte liegen direkt am Mekong, am Südrand des Phou Xiang Thong Nationalparks. Auf der Thai-Seite ist ebenfalls ein großer Nationalpark, so dass der Fluss hier eine ca. 80 km lange „Erholungspause“ bekommt. Keine üblen Einleitungen, kein Plastik. Man führt mich nicht auf´s Glatteis, aber auf eine Sandpiste. Zur Tarnung waren nur die ersten 200 m noch asphaltiert, dann geht es los. Bis Bounkha sind es 11 und bis Maising Sampha 26 Kilometer. Ich weiß schon jetzt absolut sicher, dass ich, wenn überhaupt, nur bis Bounkha fahren werde. Teilweise liegt der Schotter hoch auf, so dass es mühsam ist die kleinen Mopedreifen auf Spur zu halten. Einheimische Fahrer geben mehr Gas. Sie kennen den Weg. Aber ich will mir auf diesem Grund unbedingt eine Vollbremsung ersparen und wähle die mühsamere, weil instabilere langsame Gangart. Vier Autos stauben mich ein bis ich den Fischerort am Fluss erreiche.

Sandpiste zwischen Hw 13S und Boungkha/Mekong - Laos


 Hier ist touristisches Niemandsland. Ich sehe es an den Gesichtern. Man ist nicht gerade freundlich, aber auch nicht grimmig. Eher neutral. Aus einer Gruppe von etwa 8 Frauen, die auf der Terrasse eines Holzhauses zusammen hocken, erwidern wenigstens zwei mein „Sabaidee“. Die sonst immer sehr aufgeschlossenen Kinder schauen hier auch eher skeptisch. Ich gehe das Steilufer zum Fluss hinunter. Der Hügel auf der anderen Seite ist auch Laos. Erst 2 km weiter flussaufwärts wird der Mekong wieder zum Grenzfluss. Unten entladen zwei Frauen gerade Gemüse aus einem Boot und haben auf dem Weg nach oben schwer zu tragen. Ich zeige: „Oh, sehr schwer“, und da wird dann auch mal gelacht. Ich höre gleich ganze Kaskaden von Sätzen die ich nicht verstehe. Vielleicht erzählen sie mir ja, dass ich als Gentlemen die schweren Taschen ruhig für sie hoch tragen könnte.

Mekongufer bei Boungkha/Laos
Der Rückweg über die Piste ist angenehmer, denn diesmal überholt kein Auto und es kommt auch keines entgegen. An der Hauptstraße fahre ich weiter nach Norden. Ich will den Weg nach rechts finden, der durch das Bolaven-Plateau wieder  zur 20 (das ist die Straße zum Phasouam Wasserfall, die ich gestern gefahren bis) und zurück nach Pakxe führt. Mir ist jetzt klar, dass dies alles Sandpisten sind, aber was soll mich jetzt noch schocken. Und dreckig bin auch schon. Das muss der Weg sein. Der ausgeschilderte Ort heißt Dong. Hier lerne ich, die Beschaffenheit der Piste anhand der Farbe zu bestimmen. Ist die Erde rot, dann ist alles OK. Kommen weiße Stellen, dann ist die rote Erde abgespült und darunter der weiße Boden ist wie Gips. Darin sind extreme Wellen. Bei einer wird die Wasserflasche aus dem Korb, vorn am Moped, hoch katapultiert. Ich reiße den Arm nach oben und fange sie auf. Warum filmt so etwas keiner? Das war der perfekte Stunt. Gelingt in hundert Jahren wahrscheinlich nur ein einziges Mal.
In Dong hat sich mein Plan dann erledigt. Die Piste endet am Se Dong Fluss. Zwar wird hier gerade an einer Brücke gebaut, die Außenpfeiler stehen schon, aber selbst als Langzeittraveller habe ich nicht so viel Zeit, um darauf zu warten. Also, Rückzug.
Auf der Fahrt zurück nach Pakxe greife ich abwechseln rechts und links den Lenkergriff von unten. So zeigen dann auch mal meine Unterarme nach oben. Ich habe nämlich mal wieder die typischen Mopedfahrerarme. Verkohlt bis zum Ansatz des Hemdärmels. Zwei Tauchsieder die zischen, wenn man sie nach einem Tag auf dem Moped in praller Sonne ins Wasser hält.
Ich besorge mir in der Stadt noch so ein, zwischen Stöckchen geklemmtes, aufgeklapptes Hühnerteil, frisch vom Grill. Jetzt will ich es wissen, ob die Grillhühner hier auch mit Süßem eingeschmiert werden, was ich absolut nicht mag. Aber wie soll ich es rausbekommen, wenn ich nicht einmal eins kaufe. 8.000 KIP = 0,80 EUR sind die Kosten für diesen Geschmackstest. Im Zimmer, nach der dringend nötigen Dusche, kommt der Moment der Wahrheit. Ja, die Soße an dem Hähnchen ist ganz leicht süßlich, aber es geht noch. Der Flattermann schmeckt.

Pakxe - Boungkha, und nicht Paris-Dakar :-)